Zehn Länder in 18 Jahren – samt Familie um die Welt

Montag, 13.09.2021

Katrin Thum, WELTKÄRNTNERIN in Wassenaar – Vorort von Den Haag, Learning Instructor for German, Berlitz, sowie Primary Substitute Teacher American School of the Hague

 

Meine Reise begann vor mittlerweile 18 Jahren. Damals ahnte ich noch nicht, dass ich in zehn Ländern der Welt leben werde….!

Jung verheiratet wartete ich in Wien gespannt auf unser erstes gemeinsames Posting im Ausland. Den juristischen Job für eine Weile ad acta gelegt, träumte ich von der großen weiten Welt.

Die Realität holte mich schnell ein, als der Arbeitgeber meines Mannes Sebastian beschloss, uns nach Harlem in den Niederlanden zu schicken. Das erste Abenteuer in der großen weiten Welt fand also vorerst in Europa statt.

Station Norddeutschland

Ich begann die holländische Sprache zu erlernen und versuchte die niederländische Kultur zu erkunden. Allerdings dauerte es nicht lange, bis mein Mann recht kurzfristig nach Norddeutschland versetzt wurde. Also ging´s kurzerhand auf nach Vechta, einer Hochburg der Schweinezucht und Schweineindustrie in Deutschland und wahrlich kein Ort mit „internationalem Flair“. Wir wohnten in Oldenburg, ich begann mit meinem zweiten Bildungsweg und absolvierte ein Legasthenietraining, sowie einen Fernkurs für Deutsch als Fremdsprache. Ich bekam einen Job in einem Nachhilfeinstitut in Oldenburg. 

Nach knappen zwei Jahren kam eine Versetzung – wir zogen nach Budapest! Da Sebastians Arbeit viel Reisetätigkeit beinhaltete, fand ich mich immer öfter in Wien wieder. Er hatte die spannende Aufgabe, in Budapest ein neues Büro für seine Firma aufzubauen. Zu der Zeit war ich zum ersten Mal schwanger und mein Mann hatte die Möglichkeit, innerhalb seiner Firma eine Ausbildung zum Petrophysiker – in Abu Dhabi - zu absolvieren. Ich zog derweil zu meinen Eltern nach Kärnten.

Samt Familie nach Japan

Nach der Geburt unserer ersten Tochter in Villach bekamen wir unser erstes Posting sehr fern der Heimat - und zwar in Nagaoka/Japan. Es war unheimlich spannend, waren wir hier doch fast die einzigen europäischen Ausländer! Dennoch konnte ich Kontakte knüpfen und lernte australische LehrerInnen kennen. Das Jahr in Japan war äußerst interessant, wir bereisten Tokyo, Kyoto und noch einige andere tolle Städte und Sehenswürdigkeiten.

Als ich wieder schwanger wurde, war das kleine Nagaoka nicht der optimale Platz zum Leben (aufgrund ärztlicher Betreuung) – daher visierten wir eine Versetzung meines Mannes an. Es ging nach Al Khobar in Saudi Arabien!

Lockruf der Heimat….

Da man als Frau aber nicht sofort einreisen durfte, begab ich mich wieder in die Heimat nach Kärnten – sehr zur Freude meiner Eltern und Großeltern. Hier kam auch unser zweites Kind zur Welt, aufgrund des notwendigen Visums konnte ich erst nach vier Monaten nach Al Khobar in Saudi Arabien nachkommen.

Unsere Zeit dort in einem westlichen Compound war sehr lustig, kinderfreundlich und eigentlich eine schöne Erfahrung, wenn es auch viele Einschränkungen gab. Wir konnten uns nicht wirklich frei bewegen, aber ich muss sagen, dass jeder Kontakt, den ich zur arabischen Welt hatte, sehr gut, höflich und angenehm war.

Nach einiger Zeit hatte mein Mann die Chance, sich innerhalb der Firma einer neuen Herausforderung zu stellen – in einem Researchcenter in Amerika! Und auf ging´s nach Boston/ Massachusetts. Dies war zu meiner dritten Schwangerschaft!  

Von Saudi Arabien nach Amerika

Diesmal konnte ich gleich mitkommen und bekam unsere Tochter in Boston/USA. Daraufhin folgten drei glückliche Jahre in Amerika. Die Kinder begannen den Kindergarten und die Vorschule. 

Als wir dann in der großen Krise 2010 in unseren Sommerferien in Kärnten die Nachricht erhielten, auf Grund von Einsparungsmaßnahmen in der Forschung nicht mehr nach Boston zurückkehren müssen, war es für alle ein wirklicher Schock. 

Auf nach Schottland – weiter nach Abu Dhabi

Mein Mann verlor zwar nicht seine Arbeit, aber ein neuer Einsatzort musste erst gefunden werden. Somit zogen wir alle an unseren geliebten Zweitwohnsitz in Millstatt. Nach einigen Monaten schöner Wartezeit in Kärnten stand es fest: Es geht nach Aberdeen/ Schottland und ich kann mit voller Überzeugung sagen, dass dies eines der schönsten Postings war. 

Ich machte mich wieder auf Jobsuche und begann mein primary teaching degree, welches ich auf der Open University abschließen konnte. Ich bekam eine Stelle an der Internationalen Schule in Aberdeen (ISA), aber leider war die Zeit auch dort zu kurz und nach zweieinhalb Jahren mussten wir bereits wieder die Koffer packen. Diesmal ging es nach Abu Dhabi in die Vereinigten Emirate. Der Anfang war sehr schwer, zumal die Kinder bereits im Schulalter waren und beim Umziehen sehr viele Tränen vergossen worden sind. 

Nach einigen Wochen harter Umgewöhnungszeit hatten wir aber eine sehr lustige, interessante und spannende Zeit vor uns und wir alle möchten sie nicht mehr missen. Auch bei der Internationalen Schule bekam ich die Möglichkeit, als substitute teacher zu arbeiten und genoss meine Zeit dort sehr. 

Afrika, Frankreich und immer neue Herausforderungen

Aber bald gab es wieder eine Änderung: Mein Mann nahm eine berufliche Herausforderung in Afrika (Accra in Ghana) an und ich zog ich mit meinen Kindern nach Kärnten/ Millstatt. Unsere drei Kinder hatte ich an der ISC in Velden angemeldet, dort auch einen Job gefunden und konnte somit einen zweijährigen Aufenthalt in Kärnten verleben. 

Natürlich war die Situation nicht einfach und mein Mann versuchte alle Hebel in Bewegung zu setzen wieder in ein Land zu kommen, wo wir als Familie gemeinsam sein konnten. Dies wurde ihm sodann auch ermöglicht, und er konnte nach Montpellier/Südfrankreich ziehen. 

Jedoch gab es ein kleines Problem… nämlich die nicht existierende internationale Schule. 

Sodann habe ich noch ein weiteres Jahr in Kärnten angehängt und bereitete die Kinder auf Frankreich mit intensivem Französischunterricht vor. Das Jahr in Montpellier war aber auf Grund der Schule sehr schwierig und wir beschlossen nach einem Jahr de facto französischer Schule den Kindern wieder eine internationale Schule zu ermöglichen. 

Seit zwei Jahren in Den Haag glücklich

Daher zogen wir vor mittlerweile knappen zwei Jahren nach Den Haag in den Niederlanden. Hier leben wir in Wassenaar, einem bekannten und wunderschönen Vorort von Den Haag, gleich an Meer!

Hier arbeite ich als Learning Instructor for German, Berlitz, und bin auch an der American School of the Hague als Primary Substitute teacher gelistet, wo ich zweimal die Woche tätig bin.

Wir genießen dies sehr und hoffen recht lange bleiben zu können. Auf Grund von Covid-19 ist aber alles bekanntlich nicht so einfach und nach dem erfolgreichen IB-Abschluss meiner Tochter werden wir wohl noch ein weiteres Mal die Koffer packen müssen….. Unser Leben bleibt also weiter spannend und abwechslungsreich!

 

Ähnliche Beiträge: