Wenn Corona vieles ändert

Mittwoch, 01.07.2020

Markus Orlitsch, Richard Koscher, Stephanie Loike und Verena Rauchenwald

Schwere Zeiten wohl für jeden von uns – das Corona-Virus breitet sich weiterhin weltweit aus - Politik, Wirtschaft und die gesamte Gesellschaft sind betroffen und gefordert. Die USA sind von der Corona-Krise schwerer betroffen als jedes andere Land. Vier Weltkärntner – Markus Orlitsch, Richard Koscher, Stephanie Loike und Verena Rauchenwald zur aktuellen COVID-19-Situation:

Markus Orlitsch, Weltkärntner in Silicon Valley

In Kalifornien sehen die Regelungen ähnlich wie in Österreich aus - man darf das Haus nur für essentielle Dinge verlassen. Die Menschen werden angehalten, von zu Hause aus zu arbeiten. Das funktioniert in meiner Branche recht gut, ich kann meine Arbeit gut von zu Hause aus erledigen. Im privaten Bereich gibt es schon erhebliche Einschränkungen der sozialen Kontakte. Allerdings tausche ich mich mit anderen Weltkärntnern rund um den Globus virtuell aus. Man kommt sich in dieser Zeit näher, führt häufigere und längere Telefonate als üblich, und hat mehr Zeit füreinander. Das ist schön.

Richard Koscher, Weltkärntner in San Francisco

Derzeit haben wir hier in San Francisco viele Probleme, denn die COVID-19-Situation sieht sehr schlecht aus: „National Guard“ wurde eingesetzt, die Menschen halten sich leider nicht immer an die “shelter in place” Order. 

Diese Pandemie beeinträchtigt natürlich meinen beruflichen und privaten Alltag. Beim Ausbruch der Pandemie hatte ich in Klagenfurt Termine und bin gerade noch mit dem letzten Flugzeug aus Österreich zurück in die USA geflogen. Seither sind wir alle zu Hause, allerdings ist das Leben und die Arbeit auf ein Minimum reduziert. Alles wird online bestellt und wo immer es irgendwie möglich ist, wird von zu Hause aus gearbeitet. In solchen Zeiten hilft schon der Kontakt zu anderen Weltkärntnern. Man telefoniert, schreibt und fragt nach, wie es einem geht und ob man im Notfall auch helfen kann. 

Stephanie Loike, Weltkärntnerin in Hoboken, New Jersey

Die Situation in New Jersey ist ähnlich wie in Kärnten: Es wurden  Ausgangsbeschränkungen verhängt und alle nicht notwendigen Geschäfte haben geschlossen. Arbeiten sollte man von zu Hause aus. Für mich persönlich ergeben sich durch die COVID-19-Situation aber keine besonders gravierenden Einschnitte. Mein beruflicher Alltag wird nicht wirklich beeinträchtigt, da bereits vor dem ‚Home-Office-Trend‘ fast alle Kundentermine per Telefon, Mail oder Videokonferenz abgewickelt wurden. Wirtschaftliche Auswirkungen werden sich aber erst in den nächsten Wochen und Monaten zeigen. 

Privat ist man einfach mehr zu Hause. Durch unseren Hund haben wir zumindest die Möglichkeit, mehrmals am Tag frische Luft zu schnappen, aber Restaurantbesuche oder Ausgehen ist derzeit natürlich gestrichen. Der Verein der WELTKÄRNTNER ist gerade in Zeiten wie diesen sehr hilfreich. Es ist einfach schön, andere Kärntner in der Nähe zu wissen. Man ist in Kontakt und erkundigt sich, ob man irgendwo helfen kann, oder irgendetwas gebraucht wird. Ein solches Netzwerk ist einfach unbezahlbar.

Verena Rauchenwald, Weltkärntnerin in New York

In Zeiten von COVID-19 arbeite ich weiterhin Vollzeit, jedoch von zuhause aus. Das Österreichische Kulturforum New York bietet das Kunst- und Kulturprogramm derzeit online an!

Natürlich beeinträchtigt die Pandemie den Alltag, und es gibt Veränderungen für jeden. Normalerweise nehme ich die U-Bahn zweimal täglich für je 40 Minuten, um in die Arbeit zu kommen. Ich habe die U-Bahn jedoch nun seit Wochen nicht mehr benützt. Für gewöhnlich kaufe ich meine Lebensmittel in Manhattan, da das Preis-Leistungsverhältnis besser ist - eine größere Auswahl an biologischen Produkten um einen besseren Preis. Seither vermeide ich jedoch die U-Bahn und so gehe ich nur mehr in den Supermarkt um die Ecke in Brooklyn. Darüber hinaus gehe ich derzeit nur mehr für 15 Minuten in meiner Gegend spazieren, während ich sonst gerne Brooklyn ein bis zwei Stunden zu Fuß erkundet habe. 

Der Austausch mit Weltkärntnern und Österreichern vor Ort, sowie der Austausch mit der Familie und Freunden in Österreich ist für mich sehr wertvoll. Aufgrund der Erzählungen von zuhause habe ich schon früher mit den Vorsorgemaßnahmen (z.B. dem Social Distancing) begonnen, noch bevor dies in New York von den Behörden angeordnet wurde. Ich freue mich sehr für alle meine Bekannten in Kärnten, die es nicht weit ins Grüne haben und weiterhin die Natur genießen können. Da ich mich nicht mehr weit von meiner Wohnung wegbewege, freue ich mich über jeden Baum, der zu blühen beginnt. 

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